Petra von Stromberg, Kunsterzieherin, MTG Erlangen, Kunstprojekte, Leistungskurs - Grenzsituation Ost-West

 

Grenzsituation OST-WEST
Aktion zum 20-jährigen Mauerfall am 3. Oktober 2009 in Probstzella

 

 

 

Die beiden Partnerstädte Erlangen und Jena führten dieses Jahr erstmals ihre Feierlichkeiten
zum 20-jährigen Mauerfall im ehemaligen Grenzort Probstzella durch.
Zu diesem Anlass wurde von zwei Schulklassen ein ca. 50 Meter langer Wall
an der ICE-Trasse gebaut und eine Performance erarbeitet.
Initiiert und geleitet wurde das Kunstprojekt von

Petra v. Stromberg-Zapfe, Kunstlehrerin am Marie-Therese-Gymnasium in Erlangen und
Romy Brill, Kunstlehrerin am Angergymnasium in Jena.

 

Mitten im Ort, direkt am Bahnhof befindet sich ein großes brachliegendes Grundstück, auf dem bis vor kurzem
die GÜSt (Grenzübergangsstation) stand. Auf diesem Areal wurde eine Aktion mit zwei Schulklassen durchgeführt.
Eine Erlanger und eine Jenaer Klasse der beiden Partnerschulen Marie-Therese-Gymnasium und Angergymnasium
nahmen in der Woche vor dem 3. Oktober an einem Workshop in Probstzella teil.
Gemeinsam wurde eine Performance und Landart zum Thema "Wall" erarbeitet
.
Die Schüler errichteten zunächst einen 50 m langen, wellenförmig geschwungenen Wall aus Bauschutt und Erde,
der auch die Hügellandschaft der Umgebung widerspiegelt, heimische Schieferplatten akzentuieren die Form.
Am ersten Tag arbeiteten die Jugendlichen nur mit Hilfe von selbst mitgebrachten Schaufeln,
Schubkarren liehen die Schüler von den Anwohnern aus. Dadurch kam der erste Kontakt zustande.
Am zweiten Tag wurden sie dann durch den örtlichen Bauhof mit einen Bagger unterstützt.
An 30 Stellen wurde der Wall zum Abschluss der Vorführung von allen Beteiligten gemeinsam mit
duftenden gelben Buschrosen bepflanzt (Gastgeschenk der beiden Partnerstädte).
In der Mitte des Walls wurden Stücke des ehemaligen Grenzzaunes so eingearbeitet,
dass eine symbolische Öffnung, ein Durchgehen möglich ist.
Die nötigen Materialien wurden durch den örtlichen Bauhof beschafft und an den entsprechenden Platz gebracht.
Parallel zum Bau des Walls entwickelten die Schüler gemeinsam eine Performance,
die das Thema Eingrenzung - Ausgrenzung aufgreift.
Die 34 in rot gekleideten Schüler stellten sehr ausdrucksstarke Szenen, die Annäherung der beiden Gruppen,
Paarsuche, den Gleichklang, die Störung, das Töten, das Ablegen der Vergangenheit und Verlassen
der unheimlichen Atmosphäre dar.
 

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Das Aufeinandertreffen der drei Gruppen aus Jena, Erlangen und Probstzella, die sich vorher nicht kannten,
war emotionsgeladen und spannend. Die Probstzellaner hatten solch schlimme Erlebnisse zur Grenzzeit,
dass sie eigentlich nicht mehr daran erinnert werden wollten.
Die Schüler wollten zunächst das Projekt abbrechen, um die Einwohner nicht zu verletzen.
Durch etliche Gespräche zwischen Schülern und Einwohnern,
sowie eine deutlich positiv den recht einsamen Ort belebende Atmosphäre
fand ein Annäherungsprozess statt, sodass am Ende alles auf Wohlgefallen stieß.
Zum Abschied auf dem Bahnhof gab es von einem Anwohner einen Blumenstrauß aus dem Garten.
Er versprach auch die Rosen zu pflegen.
Der Wall war ursprünglich temporär gemeint, die Probstzellaner wollen ihn nun doch stehen lassen.
Wir sind in dem Ort ganz offen aufgenommen worden.
Die Schüler haben Emotionen nachgeholt, die für unsere Generation so intensiv waren.
Sie waren außerordentlich betroffen, was man auch an ihren Gesichtern sehen kann!

 

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